Littlemill - Loch Lomond Distillery
Littlemill in Bowling in den Lowlands gelegen, war einmal ein typischer Lowland malt. Manche benannten ihre Lage jedoch auch als "Southern Highlands". Wie auch immer, Nachbarn waren die Loch Lomond distillery nahe Alexandria, Inverleven innerhalb der grain distillery Dumbarton (beide gibt es nicht mehr) sowie Auchentoshan.
Das verwendete Wasser kam allerdings schon immer aus Hügeln, den Kilpatrick Hill springs, die bereits den Highlands zugerechnet werden.
Auf dem Nordufer des Clyde gelegen, entstand The Littlemill Distillery 1772 auf dem Gelände einer Brauerei, in Bowling on the banks of the River Clyde near Glasgow, die in das 14. Jahrhundert zurückging. Schon 1750, als George Buchan ein maltmaster aus Glasgow Littlemill estate kauft wahrscheinlich schon eher illegal in Betrieb, mußten 1772 Häuser für die excise officers bereitgestellt werden und somit wurde dieses Jahr wahrscheinlich zum offiziellen Gründungsjahr.
Die Destillerie teilte sich eine pipeline vom Auchentorlie Burn in den Kilpatrick Hills mit British Rail und einigen ortsansässigen Werften. Tatsächlich kam Littlemill’s malt eigentlich schon immer von der anderen Seite der Highland Line. Was man lange Zeit in den Flaschen fand war in der Neuzeit meist 8 Jahre alt. Damit war Littlemill eine der wenigen Destillerien welche die Altersangabe 8 Jahre recht stolz trug, andere Destillieren gehen heute mit zartem Alter eher verschämt um.
Vielleicht lag Littlemills Bekenntnis daran, daß die Lowland malt früher in den großen Städten wie Glasgow sehr jung getrunken wurden. Der Ruf dieses 8 jährigen war nie sehr berauschend, der Ruf der ganzen Destillerie war es nicht. Michael Jackson meinte "irgendwie nicht überwältigend" und Jim Murray "perfekt für jemanden, den Sie hassen". Schade also.
1772, wahrscheinlich schon 1750 oder noch früher gegründet, bietet, bzw. bot die Brennerei beim Titel um die älteste schottische Destillerie mit. Neu erbaut 1875 wurde hier bis in die 1930er Jahre die triple distillation, die dreifach Destillation gepflegt bis man dann zur üblicheren zweifach Destillation wechselte. 1971 gehörte sie vorübergehend der Barton Distilling (Scotland) Ltd.

1931 war Littlemill ein Hort der whisky still innovation mit einem Design der stills die drei Arten von whisky machten, als der Amerikaner Duncan Thomas das Sagen hatte. Diese Art von stills die in Littlemill getestet wurden waren die Inspiration für die Lomond still ähnlichnen condenser stills, die noch heute in der von Littlemill aus gegründeten Loch Lomond Distillery im Einsatz sind. Trotz des Namens der distillery sind es keine Lomond stills, diese wurden anderswo entwickelt.
Littlemill praktizierte die dreifache Destillation bis 1931, als hybride Pot Stills mit Rektifikationsköpfen installiert wurden. Dies waren frühe Vorläufer der umstrittenen - echten -  Lomond stills, die zwanzig Jahre später erfunden werden sollten.
Wie die meisten Benutzer von „hybriden“ Pot Stills war Littlemill in der Lage, mehrere Spirituosenstile zu produzieren; der leichtere und ungetorfte Namensgeber Littlemill, ein schwererer leicht getorfter "Dunglass" und ein stark getorfter "Dumbuck". Diese wurden nur bis in die 1970er Jahre hergestellt, und die meisten wurden natürlich an Blender verkauft, sodaß single malts dieser Exemplare heute äußerst selten sind. Man könnte auch sagen, sie sind verschwunden.
Die Verwendung von hybriden Stills, die den späteren Lomond stills ähnlich waren – auch bekannt als „Straight-Necked Pot Stills“ – und mehrere Spirituosentypen erinnern sofort an die Loch Lomond Distillery. Das ist kein Zufall, den Littlemill stills landeten bei der Schwester Loch Lomond als die Littlemill Brennerei abgebaut wurde.

Littlemill lag nur acht Meilen von der Loch Lomond Distillery entfernt, wenn auch auf gegenüberliegenden Seiten der Highland-Linie, wobei erstere eine Lowland Destillerie und letztere eine Highland Destillerie war. Diese Ähnlichkeiten sind jedoch nicht allzu überraschend, da die Loch Lomond Distillery 1966 tatsächlich von der Firma gebaut wurde, der Littlemill damals gehörte. Ein paar interessante Fakten hier; Littlemill war die erste schottische Whiskybrennerei, die von 1823 bis 1839 an eine Frau, Jane MacGregor, lizenziert wurde, und 1840 wurde die Brennerei an Hector Henderson verkauft, der 1846 Caol Ila bauen sollte.

Mothballed von 1984 bis 1989, wurde die Produktion für nur 5 Jahre wieder aufgenommen, nachdem renoviert worden war. Besitzer war da Gibson International. Diese gingen 1994 in die Zahlungsunfähigkeit und Littlemill, 1992 schon geschlossen, wurde von der Glen Catrine Bonded Warehouses Ltd. erworben, die wiederum selbst Teil der benachbarten Loch Lomond Distillery Co Ltd sind. Ihnen gehören auch Loch Lomond und Glen Scotia distilleries.
Glen Catrine hat Littlemill nie wieder in Betrieb genommen. Aber aller whisky, der dort noch lagerte, wurde nach Loch Lomond gebracht und sollte noch für Jahre reichen. Aber auch nicht unendlich lange. In 2015 startete die Loch Lomond Group die Littlemill Private Cellar Edition. Alte und seltene aber nicht ganz preiswerte Ausgaben.

Bis in die 1970er fanden Experimente mit veränderbaren Brennblasen, mit rectifyer statt. Eines dieser Experimente wurde sogar als Dunglass single malt abgefüllt, der zweite, der getorfte Dumbuck single malt, dagegen nie.
Neben der einzigen Eigentümerabfüllung mit 8 Jahren gab es limitierte Vintages, auch unabhängige Abfüller führen ihn hin und wieder. Gibson hatten Littlemill als Labor für einige Tests genutzt, welche einige Aspekte der malt whisky distillation beinflußten und zum Teil neu definierten.

Zwischen 1817 und 1971 hatte Littlemill nachweislich mindestens 16 Besitzer. Häufige Wechsel des Besitzers, dazu lange Ruheperioden sind vielleicht wirklich nicht förderlich, wenn man ein Qualitätsprodukt wie einen single malt mit einem stetigen Kundenkreis erzeugen will.
Geschlossen war Littlemil nachweislich 1813, 5 Jahre später kaufen sie Matthew Clark & Co., gefolgt von Peter McGregor im Jahr 1821. Mit dem Excise Act von 1823 wurde die erste Lizenznehmerin eine Jane Macgregor, eine der vielleicht ersten Frauen im Destillationsgeschäft Schottlands. Sie behielt Littlemill bis 1839.
Es folgen einige weitere Besitzer, so Duncan McCullouch bis 1846, McCullouch & McAlpine von 1846-1847, John MacAlpine, Harvey & Co. 1852, William Hunter and John E. Sharpe 1853, William Hunter 1854-1857, William Hay & Co. 1857-1867, William Hay Jr. 1869, William Hay, Fairman & Co. ? - 1874. Im Jahr 1800 wurde in Littlemill gebaut und 1875, ca. 100 Jahre nach der vermuteten Gründung wurde Littlemill 1875 neu gebaut, die Arbeiten bezahlte ein Mr Hay, sonst ist nichts bekannt.

Zu Zeiten von Alfred Barnards Besuch machte sie 150000 Gallons whisky im Jahr und Betreiber waren Wm. Hay Fairham & Co.. 1913 wurde die Yoker Distillery Co Ltd. Besitzer, gefolgt von der Littlemill Distillery Co Ltd im Jahr 1918. Bekannt sind Charles Mackinlay & Co und J G Thomson & Co Ltd als Besitzer von 1923 bis 1927.
1931 kaufte sie der Amerikaner Duncan G. Thomas und begann, seine Ideen von der whisky Herstellung in die Tat umzusetzen. Er wechselte zur double distillation und gründete 1931 die Littlemill Distillery Co. Ltd.. Er modifizierte das Saladin Box System fürs malting und die doppelten Ventilationstürme über einem einzigen drying kiln waren einzigartig in Schottland. Littlemill hatte neben der Saladin box fürs malting eine wash und eine spirit still. Sie waren natürlich aus Kupfer aber hatten eine Außenhülle aus leichtem Aluminium, eine Idee von Mr Thomas und wie auch die außergewöhnlichen rectifying columns anstatt swan-necks wie man sie sonst an pot stills findet.
Durch die Kombination von pot- und column still Elementen bei der Destillation versuchte Mr. Thomas die Fähigkeit zur Produktion eines whiskies mit einem höhrern oder niedrigeren Niveau der Reinheit zu erlangen und einen hybrid spirit zu machen, der schneller reifte. 30 Jahre war Mr. Thomas zu Gange und seine Techniken finden sich heute z. B. in Japan wieder.
Hier versuchen die Brenner durch Experimente mit verschiedenen heads auf identischen pot stills das Thema whisky aus einer einzigen Destillerie zu variieren.
Diese Variation, welche das Paar stills von Littlemill möglich machte, führte dazu, daß sie für kurze Zeit, den späten 1960ern bis anfangs der 1970er Jahre mit den rectifying heads auf den stills, drei verschiedene malts machte.
Der als Dumbuck bezeichnete war ein heavily peated whisky, sehr außergewöhnlich für eine Lowland distillery und der Dunglass hatte eine große, volle Textur mit einer leichten Torfbegleitung. Beide wurden schon in den frühen 1970ern eingestellt. Der Littlemill, den wir kennen oder besser kannten, ist ein Lowlander - delikat, sanft süß und malzig.
Irgendwann 1959 wurde Barton Brands Inc. of Chicago shareholder an der Littlemill Distillery Co. und zahlten D.G Thomas 1971 schließlich aus. Es wurde Barton Distilling (Scotland) Ltd. gegründet. Littlemill wurde 1984 geschlossen und nach einem management buy out 1988 wurde als neuer Besitzer Gibson International gebildet. Die Destillerie wurde modernisiert und 1989 wieder eröffnet. Das war wohl etwas viel für den neuen Besitzer, 1992 folgte die Zahlungsunfähigkeit.
Glen Catrine Bonded Warehouse hatte Littlemill 1994 übernommen, aber nie wieder erweckt, verantwortlich war die Loch Lomond Distillery. Dort werden auch die einst üppigen Restbestände des Littlemill gelagert.

Zeitweise existierten Pläne, Littlemill wieder aufzubauen und als living museum und Touristenattraktion zu betreiben. Die Baugesellschaft Newstead Properties kauft schließlich das in Ruinen liegende Anwesen mit der Absicht, Häuser und Luxusapartements zu bauen, nachdem man die Destilleriereste, die kilns und mills abgebrochen hatte. Die Behörden gaben 1995 die Planungsbewilligung zur Entwicklung als Wohngebiet. Aber auch daraus wurde nichts. 1996 wurde alles was an Destillerie erinnerte ausgebaut und die Gebäude teilweise abgerissen, der denkmalgeschützte Rest konnte käuflich erworben werden. Am 04. September 2004 zerstörte ein mysteriöses Feuer die Überreste der vielleicht ältesten Destillerie in Schottland. Angeblich hatten spielende Kinder die völlig leergeräumten Gebäude zum Brennen gebracht….

Littlemill fungiert noch als Herausgeber des blends Highland Mist.
Der malt selbst ist leicht, weich und rund. Zumindest war er das einmal. Als Littlemill Distillery Bottlings sind der Littlemill 8 Year Old, ein Littlemill 17 Year Old und ein Littlemill 32 Year (1964 Vintage) bekannt. Zuletzt gab es eine Eigentümerabfüllung in der gelben tube mit 12 Jahren. Auf die Nachfrage, wie daß den sein könne, da ja seit 1992-94 nichts mehr destilliert wurde, antworterte Loch Lomond, es stimme der whisky, der als 12 jähriger verkauft werde sei viel älter, aber man wolle sich nicht die Mühe neuer Etiketten machen…. das war Mitte der 2000er Jahre… 5 Jahre später war so eine Haltung keinem mehr verständlich.
2012 und 2014 kamen die (letzten?) beiden mit je 21 Jahren heraus. 2015 startete die Loch Lomond Group die Littlemill Private Cellar Edition. Alte und seltene aber nicht ganz preiswerte Ausgaben. Ein Littlemill Testament erschien 2021.
Littlemill - Loch Lomond Distillery

Adresse

Lomond Estate
G83 0TL Alexandria
Vereinigtes Königreich