Lochside Distillery lag in den Eastern Highlands bei Montrose, Angus an der Brechin road und nutzte zuletzt das Wasser eines unterirdischen Brunnens.
Die Brennerei war seit den 1890er Jahren eine Brauerei von Deuchars gewesen. Diese wiederum stand schon auf den Fundamenten einer Brauerei von ca. 1700. Gesichert ist der Name Montrose Brewery, die in den 1760ern gebaut wurde. 1781 hatte sie das Erscheinungsbild, das sie noch 1833 hatte, als sie von James Deuchar erworben wurde, der sie komplett neu baute und die Wasserversorgung verbesserte. Die neue Brauerei stand ebenso am Montrose Basin und war eine weithin sichtbare Landmarke. James Deuchar & Sons Ltd. waren in Newcastle upon Tyne zu Hause und aus dieser Firma wurde dann Scottish & Newcastle. Diese Firma schloß die Brauerei 1956, als alle Aktivitäten nach Edinburgh verlegt wurden. Bis dahin war sie der einzige Ort außerhalb Newcastles gewesen, an dem das berühmte, süßlich Newcastle Brown Ale gebraut wurde.
Das Leben von Lochside als Brauerei im späten 18. Jahrhundert begann in einer Gegend die "Clayshades" genannt wurde, ein Bezug zu den Tonvorkommen im Süden und Westen der Destillerie. Allerdings sprechen schon frühe Urkunden von 1830 die Brauerei als Lochside an, was wiederum von Mary's Loch, einem ehemals nahegelegenen See kommen soll. Der See lieferte das Wasser bis er austrocknete und danach wurde eine artesische Quelle unter der Destillerie erschlossen. Die Wasserquelle, der artesische Brunnen auf dem Gelände, war möglicherweise einer der alten Zuflüsse des nicht mehr bestehenden Sees. Wegen der Meeresnähe bestand aber immer auch Gefahr, daß Salzwasser mit aus dem Boden kam.
James Deuchar beauftragte Charles Doig, den Architekten der einige der Destillerien in der Gegend von Elgin gestaltet hatte mit dem Bau und dieser hielt sich an den deutschen Bauhaus Stil. Der hohe, massive Turm, der an einen Burgfried erinnerte, nahm die Ausrüstung für die ersten Schritte beim Bierbrauen auf. Mit heißem und kaltem Wasser wurde im obersten Stock begonnen und im Erdgeschoß kam fertiges Bier heraus. Von hier aus wurde es zu pubs in der Umgebung und auf die Märkte in der Tyneside und in Newcastle verbracht. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erfolgte der Transport des Bieres per Schiff von den Montrose Docks in die Newcastle Docks mit Booten die sinnigerweise 'Beeries' genannt wurden. Die blieb so bis 1956, dem Jahr in dem Scottish & Newcastle Breweries Lochside Brewery kauften und prompt stillegten um alles nach Edinburgh zu verlagern.
1957 kauften die Macnab Distilleries Ltd. an denen Joseph W. Hobbs, Besitzer der Ben Nevis Distillery in Fort William Anteile hatte, die geschlossenene Brauerei. Die neu geformte Lochside Distillery war ab 1958 eine reine grain distillery, die malt Produktion kam 1961 hinzu. Joseph Hobbs einer der Investoren, betrieb da bereits die grain Produktion in der Destillerie Hillside oder Glenesk und der Ben Nevis Destillerie und anderen. Da grain und malt whisky in Lochside gemacht wurden, mischte Hobbs diese schon nach der Destillation und ließ diese Mischung in Fässer zur Reifung füllen. Dieses Verfahren wurde auch bei Ben Nevis für den Dew of Ben Nevis angewandt. Zu dieser Zeit entstand auch der blend Sandy Macnab. Joseph W. Hobbs hat einiges für die grain distilleries in Glenesk (oder Hillside) und Ben Nevis getan. Er war auch mit Bruichladdich, Glenury Royale, Glenkinchie und Glenesk als sie Highland Esk hieß, involviert.
Ab 1961 hatte die Destillerie 4 pot stills und eine 21m hohe Coffey Still. Lochside war damit eine der wenigen Brennereien, die sowohl malt als auch grain erzeugten. Nach dem Tod von Joseph Hobbs führte sein Sohn die Brennerei und verkaufte sie 1972/73 an Destilerías y Crianza del Whisky S.A.DYC, Madrid. Die Spanier suchten einen guten schottischen malt fürs blending.
Allerdings hatte schon in den frühen 1960ern Joseph Hobbs erkannt, daß immer größere grain distilleries gebaut wurden, vor allem Invergordon, die größere Mengen zu niedrigeren Kosten machen konnten. Hobbs war klar, was da kommen sollte und ließ einiges von den immer noch vorhandenen kupfernen Brauereigerätschaften in pot stills umarbeiten. Bei Sudkesseln nicht ganz so schwer. Er machte also grain und malt whisky in Lochside und verblendete sie vor Ort. Hobbs glaubte an die Idee vom 'blending at birth', der Kombination von grain und malt whisky gleich nach der Destillation. Mit dem Tode von Joseph Hobbs sen. 1964 endete das alles und die Destillerie schloß 1971 für 2 Jahre. Dann kamen die Destilerias Y Crianza Del Whisky, DYC, als neue Besitzer. Neben ihrer Absicht, spanische blends mit Scottish malt whisky zu verbessern, was bis 1996 erfolgte, als der letzte reife whisky die warehouses verließ, wurde parallel der blend Sandy Macnab bei Lochside abgefüllt. 1987 entschloß man sich sogar, hier einen 10 jährigen single malt abzufüllen.
1992 wurden DYC von den britischen Allied Distillers Ltd., Teil von Allied Lyons, aufgekauft und die neue Gesellschaft firmierte unter Allied Domecq. Diese Gesellschaft hatte mehrere Destillerien und hatte plötzlich jede Menge whisky für den spanischen Markt. Als Ergebnis mußte Lochside die Produktion einstellen und die Fässer in den bonded warehouses wurden bis 1996 nach Spanien verschifft.
1973 wurde ihre Coffey still ausgebaut. Sagen die einen. Von da an produzierte Lochside malt, der mit spanischem spirit verblendet wurde. Einer dieser blends war der Doble V. Nach Jahren ungestörter Arbeit wurde Lochside ein Opfer der Überproduktion der frühen 1990er Jahre. Der letzte Besitzer, Allied Domeqc, schloß sie im Juni 1992 und sie wurde 2004-2005 unter neuem Besitzer abgerissen. Der Markenname Sandy Macnab und er Name Macnab Distilleries Ltd gehört heute Pernod Ricard durch ihre Tochter Chivas Regal.
Lochside selbst war in ihren späteren Tagen noch mit einer cast iron mash tun und offenen stainless steel washbacks ausgerüstet worden. mash tun und wash-backs waren ohne Deckel und wenn sie gefüllt waren, standen sie offen, so daß ihre Aromen von gärender mash und süßen, 'cider-like' Fermentationsgerüchen den tun room füllten. Sie hatte 2 wash stills und 2 spirit stills. Alle stills waren von ähnlichem Design mit lyne arms in einem leichten Winkel nach unten geneigt, einem recht hohen und dünnem neck oder Hals, der sich zum traditionellen Zwiebelkörper ausweitet, wo der Hals die Schultern der stills trifft. Es gibt Quellen die sagen, unter der DYC sei die Coffey still nur nicht in Betrieb gewesen, sei aber nicht ausgebaut worden. Die warehouses, geleert 1996, existieren nicht mehr. 1996 kam auch die endgültige Schließung und die letzten Mitarbeiter wurden entlassen.
Gereift wurde der Lochside vor allem in ex-bourbon casks. Der Löwenanteil ging natürlich nach Spanien um für DYC Spanish whisky Verwendung zu finden, der Rest ging in den Sandy Macnab blended whisky und ein geringer Anteil wurde ab 1987 als 10 jähriger single malt abgefüllt. Sandy Macnab war eine reine Exportmarke und vor allem in Südeuropa zu finden. Aber es gibt immer noch, wenn auch geringer werdende, Bestände von Lochside single malt. Der ten year old Lochside single malt hatte feine und delikate Aromen und einen Hauch von Torf. Im Geschmack fanden sich Vanillesüße mit Echos des torfes aus den Aromen. Es gab ihn nur die 10 Jahre vor der Schließung als single malt.
Das Jahr 1966 hat für Lochside und die Qualität seiner malts übrigens die gleiche Bedeutung wie 1972 z.B. für Clynelish und andere Destillerien. Unwiederbringliche große malts, wie sie heute nicht mehr gemacht werden.
Allied Domecq wurden 2005 von Pernod Ricard übernommen. Aus der Destillerie wurden Apartements und ein Gartencenter und das letzte Wahrzeichen, ihr weithin sichtbarer Turm wurde 2005, nach einem sehr gelegen kommenden Brand der Rest-Destillerie, abgerissen. Die Anwohner hätten es lieber gesehen, wenn statt dem Abriß ein Museum für die Geschichte der Destillerie entstanden wäre. Allen voran Charlie Sharpe, der pensionierte General Manager. Nach seiner Zeit in der Navy, kam Mr Sharpe schon 1958 zu Lochside, dem Jahr nach der erfolgreichen Konvertierung in eine Destillerie. Er hatte die Aufsicht über das whisky making für über 40 Jahre und ist war der letzte caretaker, bevor der Abriß kam.
Wegen der Nähe zu See galt der Lochside als coastal malt von enormer Qualität, mit salzlakigen, küstigen Seearomen und großer Komplexität, wie man sie oft in anderen malts findet, die in Meeresnähe reifen.

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