Glenallachie Distillery

Glenallachie wurde 1967 am Lour burn etwas oberhalb von Aberlour von Charles Mackinlay & Co errichtet. Manchmal auch als Mackinlay and Macpherson Ltd. benannt, war die Firma jedenfalls eine Tochter der Scottish and Newcastle Breweries Ltd.
1968 lief der erste spirit aus den Brennblasen und lieferte einen gewollt leichten Speyside malt für die Mackinlay’s blends.
Das funktionale Design stammt vom Architekten William Delmé Evans, der schon 1940 daran arbeitete und über eine Periode von ca. 20 Jahren so etwas wie ein später Charles Doig wurde und sich zu einem gewissen Grad auf Destilleriedesign spezialisiert hatte.
1949 baute er Tullibardine in Perthshire, 1960 baute er Jura um, deren whisky sich von da sehr veränderte, 1967 entwarf er die endgültigen Pläne für Glenallachie am Zeichenbrett und konnte hier seine ganze Erfahrung einbringen. Ebenso hat er an der Macduff distillery gearbeitet, die den Deveron malt macht. Evans starb am 06 Oktober 2003, aged 83.
Glenallachie ist typisch für die Eingeschoßarchitektur von Destillerien der 1960er Jahre. 1985 kaufte die Invergordon Distillers Group Glenallachie Distillery und mit ihr die Marken von Mackinlay und auch Isle of Jura Distillery.
Glenallachie wurde noch im gleichen Jahr umgehend eingemottet. Manchmal wird auch das Jahr 1987 genannt.
1989 kauften die Campbell Distillers, Besitzer von Nachbarin Aberlour Distillery und damals auch Edradour Distillery auch Glenallachie und nahmen sie wieder in Betrieb. Die Zahl der stills wurde von den ursprünglichen 2 auf 4 verdoppelt. Dabei wurde auch der ungewöhnliche zweite spirit safe für das neue Paar stills eingebaut.
Das Kühlwasser kommt von Teichen, die durch einen Damm geschaffen wurden und sie werden durch einen kleinen Wasserfall gespeist. Diese Tatsache ist vielleicht das romantischste an der ganzen Anlage. Das warme Wasser aus den condensers wird in die Teiche gepumpt und läßt diese im Winter dampfen, aber den Enten gefällt es. Beim Verkauf von 1985 waren die Enten sogar im Inventar gelistet.
Pernod Ricard hatte schon 1975 die Campbell Distillers gekauft und heute firmiert der gesamte Whiskyzweig von Pernod Ricard unter Chivas Brothers, so daß diese den Glenallachie machten. Glenallachie ist eine Komponente in der Chivas Brothers Cask Strength Edition, der bisher einzigen Eigentümerabfüllung.

Die Distillery bezieht ihr Wasser für den malt aus tiefen Quellen im Granitgestein des Ben Rinnes und aus seinen von Schmelzwasser gefüllten burns.
Es wird lightly peated malted barley verwendet. Es sind eine Edelstahl semi-Lauter mash tun, 6 Edelstahl washbacks und 4 mittelgroße pot stills, 2 wasch und 2 spirit stills im Einsatz. Ihre Kapazität liegt bei 4200000 Litern purem Alkohol im Jahr.
Das Malz kommt von fremden Mälzereien. Die Brennerei verfügt über einen Maischbottich (mash tun) (9,5 Tonnen) aus Edelstahl und sechs Gärbottiche (wash backs) (je 60.000 ltr.). Destilliert wird in zwei wash stills (je 36.369 ltr.) und zwei spirit stills (je 23.911 ltr.), die durch Dampf erhitzt werden.
Die wash stills haben eingeschnürte Taillien, die spirit stills haben die gebräuchlichere Zwiebelform. Die stills wurden designed um einen leichten spirit mit guter Textur zu erzeugen. Das gelingt ihnen. Der whisky wird in ex-bourbon American oak casks und refills gelagert und gereift, einige sherry casks gab es als unabhängige Abfüllungen.
Insgesamt gibt es 14 warehouses, 12 mit racks und die beiden letzten lagern die Fässer stehend auf Paletten. Überwiegend wird in ex-Bourbon barrels gelagert, aber auch einige Olorosso casks wurden ab und zu verwendet.

Am 12.07.2017 wurde bekannt, daß Chivas Brothers eine Vereinbarung mit dem The Glenallachie Consortium, bestehend aus Billy Walker, Graham Stevenson und Trisha Savage getroffen hat, bis Ende 2017 die Destillerie zu erwerben. Kaufpreis unbekannt.
Neben dem single malt werden auch die blended Scotch whiskies MacNair’s und White Heather verkauft.
Neben Billy Walker, zuvor bei der BenRiach Distillery Company sind im Glenallachie Consortium Graham Stevenson, managing director bei Inver House Distillers und Trisha Savage, die über 30 Jahre mit Billy Walker bei Burn Stewart Distillers gearbeitet hat.
Seit Januar 2018 ist Richard Beattie der neue Operations Director mit der Aufgabe, die Vision von Glenallachie als global independent whisky brand wahr zu machen.
Richard Beattie war zuvor Director of Distilling bei den Mossburn Distillers Ltd, Besitzer u.a. der Torabhaig Distillery auf Skye und er hat die gleiche rolle bei der Akashi Distillery in Japan inne gehabt.
Seine Karriere begann als distillery manager in der The Speyside Scotch Malt Whisky Distillery und er ist fast 30 Jahre im Geschäft. Unter anderem war er auch Disstilling/Technical Sales Director für die Crisp Malting Group und Business Development Director bei Briggs of Burton, wo er Destillerieprjekte in Schotlasnd, Irland und den USA entwickelte.
Ein Fellow of the Institute of Brewers and Distillers, ehemaliger Chairman der Sektion Schottland des Institute of Brewing & Distilling, Mitglied im Kommitte für Ausbildung und Training der Malt Distillers Association of Scotland und war Chairman des commercial committee der letzten 5 Worldwide Distilled Spirits Conferences.
Nahezu 100% der Produktion ging vor 2017 an die blending industry, speziell die blends Clan Campbell, Legendary und die White Heather blends. Er war daher bisher als single malt schwer zu finden.

Billy Walker sagte, daß er mit dem Stil der Destillerie vertraut war, aber mit der Infrastruktur der Brennerei nicht sonderlich, aber alles war perfekt. Die Wasserversorgung ist wunderbar, sie läuft über Granit und Torf und ist daher sowohl für Whisky als auch für die Gärung im Allgemeinen fantastisch.
Es ist eine relativ große Brennerei. Es kann 4,2 Millionen Liter Alkohol produzieren, aber er und das Team haben die Produktion auf die Bedürfnisse der Kunden zugeschnitten und erreichen derzeit etwa 800.000 Liter. Dies hat es ermöglicht, sehr wichtige Dinge wie die lange Gärung (120 - 160 Stunden) einzuführen, für die wir er sich immer stark gemacht hat. Sie wurde bei BenRiach, bei GlenDronach auch in Glenglassaugh eingeführt.
Bei langer Fermentation kommt es zu einer Verlängerung der Geschmacksentwicklung im Fermenter, aber was noch wichtiger ist, sie bringen eine sehr schonende, ruhige wash für die wash stills, so dass der Destillationsprozess viel einfacher zu kontrollieren ist.
Der große Bonus, den Glenallachie auch hat, ist die Lagerkapazität. Es können ungefähr 50.000 Fässer lagern. Alles ist also ziemlich gut integriert.
Das einzige, was fehlt, ist eine eigene Abfüllanlage, aber wer weiß, vielleicht kommt die in Zukunft. Alles in allem ist Billy Walker mit dem, was er geerbt hat, sehr, sehr zufrieden.

Seit der Übernahme sei man dabei, den Charakter des malts zu ändern. Wonach er im Wesentlichen im new-make suche, seien saubere, prickelnde Früchte, Vanille, Butterscotch, Keksnoten, welche die lange Gärung bringen wird. Es soll kein langweiliger, flacher spirit sein, man will einen vollmundigen spirit, der es ermöglicht, mit reichem Holz in Kontakt zu treten. Und das gelingt. In vielen Fassversuche wurde der Einfluß verschiedener Holzarten wie PX und Oloroso casks untersucht. Das ist aufregend, nur um zu sehen, wie Sie die Richtung des Geschmacksprofils des whiskys im Laufe der Zeit ändern können.
Als diese Brennerei gebaut wurde, bestand der Zweck fast jedes einzelnen malts darin, in einem der vielen berühmten und sehr guten schottischen blends aufzugehen, die es damals gab und heute noch gibt. Bedenkt man, dass diese Brennerei 1960 gebaut wurde, zu einer Zeit, in der große Anstrengungen unternommen wurden, um Brennereien zu modernisieren und neue zu bauen, die ein wesentlicher Bestandteil einiger sehr wichtiger Blended Whiskys werden sollten.
Der Glenallachie malt wurde für blends entwickelt. Stattdessen hat Glenallachie sich entschlossen, die Produktion nicht an Dritte weiterzugeben, alles selbst zu besitzen, was produziert wird.

Daher war er auch ein malt einer oft übersehenen und unterschätzten Brennerei und wird es wohl auch bleiben, kein Gigant im Körper aber sehr fein. Auch Unabhängige Abfüller haben ihn selten. Glenallachie malt hat eine beachtliche Finesse, mit einer aromatischen und feinen Persona und einer ansprechenden botanischen Frisch. Trotz seiner Leichtigkeit ist er erstaunlich rund.

Mal sehen was Billy Walker aus ihm macht.